Evangelische Kirche im Umbruch
Seit einem halben Jahr bestimmt die Corona-Pandemie das Leben in der evangelisch-lutherischen Kirche. In den Wochen des Lockdowns wurden keine Gottesdienste mit Gemeindebeteiligung gefeiert, auch nicht an den Osterfeiertagen. Dies habe sich aus der Haltung von Demut und der Übung von Nächstenliebe gespeist, betonte Dekanin Stephanie Ott-Frühwald bei der Herbstsynode des Dekanatsbezirks Michelau, die aus Hygienegründen in der Johannes-Kirche in Michelau abgehalten wurde. Mit den Beschränkungen habe die evangelische Kirche dazu beitragen wollen, dass die ungebremste Ausbreitung des neuartigen Sars-CoV-2-Virus gebremst wird und dass das deutsche Gesundheitssystem handlungsfähig bleibt und alle Erkrankten bestmöglich versorgt werden können. „Das ist gelungen, aber es war eine sehr schmerzhafte Erfahrung!“, stellte die Dekanin im Rückblick fest.
Erfreut und dankbar zeigte sie sich, dass Pfarrerinnen und Pfarrer schnell und unvoreingenommen zusammen mit ihren Kirchenvorständen neue Formen entwickelt haben, um die gute Botschaft von Gottes Liebe zu den Menschen zu bringen. Gottesdienste aus den Kirchen vor Ort könnten jetzt über das Internet in die Wohnzimmer der Menschen vor Ort und auch anderswo übertragen werden. „Wir können digital, jedenfalls ein ganzes Stück mehr als noch im Frühjahr“ merkte Stephanie Ott-Frühwald an. „Mit Corona erleben wir Veränderung, keine selbstgewählte und erwünschte, aber eine, die wir mitgestalten können.“